Anfänge
Obwohl sie ihr Abschlusszeugnis von der Fakultät für Geografie an der Universität Damaskus nicht erhalten konnte, wurde ihre Teilnahme an der revolutionären Arbeit für sie wichtiger. Ihre Verhaftung wurde zu einem Wendepunkt in ihrem Leben, der sie vom Entwerfen von Landkarten zu einer Beteiligung an der Organisation friedlicher Demonstrationen und der Unterstützung der syrischen Revolution durch verschiedene Aktivitäten auf organisatorischer und administrativer Ebene führte. 
Bayan Reyhan ist derzeit Leiterin des Frauenbüros im Stadtrat von Duma. Darüber hinaus arbeitet sie als Trainerin im Bereich der menschlichen Entwicklung bei der Organisation "Women Now". Außerdem bekleidet sie die Position der Kommunikationsbeauftragten bei der Organisation "The Day After" und ist Direktorin der Frauenabteilung im "Sham Center for Documentation and Statistics of Human Rights". 
Da Duma zu den ersten aufständischen syrischen Städten gegen das syrische Regime gehörte, fand sich Bayan natürlich in der friedlichen Bewegung engagiert. Aus einer Familie stammend, die eine "Tradition des Kampfes" seit den Tagen der französischen Besatzung hat, trägt sie ein Erbe des Widerstands und der Ablehnung von Ungerechtigkeit, das fast ein Jahrhundert zurückreicht, wie sie es beschreibt.
Frauenrevolutionärinnen von Ost-Ghouta 
Reyhan gründete 2012 die Koordination "Tha'irat" (Revolutionäre Frauen) mit dem Ziel, die erste weibliche syrische Versammlung in Ost-Ghouta zu sein. Sie verteilte Aufgaben an die Arbeiterinnen in der Koordination und beteiligte sie an medizinischer Arbeit, um Verwundete und Verletzte während der Kämpfe und Bombardierungen zu retten.
Sie beteiligte sich auch an der Gründung der Zeitschrift "Tha'irat" im selben Jahr und verteilte sie aktiv in Damaskus und seiner Umgebung. Ihre Arbeit in der Leitung der Koordination und der Aufsicht über die Zeitschrift wurde jedoch am 25. September 2012 ausgesetzt, als syrische Regimetruppen sie verhafteten. Während ihrer Haftzeit erlitt sie physische und psychologische Folter, bevor sie bei einer Austauschaktion mit iranischen Soldaten und Offizieren freigelassen wurde. 
Im Jahr 2014 erhielt Reyhan eine Einladung zusammen mit einer Gruppe von Aktivistinnen aus Duma vom damaligen Präsidenten des Stadtrats, Akram Tuama, um eines der zuvor vorgeschlagenen Projekte mit dem Rat zu besprechen. Das Treffen führte zu ihrer Einladung, im Rat zu arbeiten. 
"Am Anfang war es ziemlich herausfordernd, die einzige Frau im Rat zu sein", teilte Reyhan Enab Baladi mit. Sie fügte hinzu, dass die Unterstützung einiger ihrer Kollegen bei der Arbeit ihr geholfen habe, die anfänglichen Hindernisse zu überwinden und der Opposition gegen ihre Beteiligung an administrativen Aufgaben zu begegnen. Reyhan weist darauf hin, dass sie in ihrer Arbeit wiederholt Kritiker und Gegner getroffen hat. Sie und ihre Aktivistenkollegen wurden von administrativen und politischen Versammlungen ausgeschlossen, die einflussreiche Persönlichkeiten und Behörden in der Region einschlossen. Dies stellte für sie Hindernisse dar, die 'größer als der Krieg' sind, in ihren eigenen Worten. 
Durch ihre Einblicke in die Aktivitäten revolutionärer Institutionen sieht Reyhan einen erheblichen Teil dieser Einrichtungen 'nach wie vor nach der Vorgehensweise des Regimes', die Nepotismus und Verbindungen umfasst. Sie betrachtet es als eines der Hauptprobleme bei der institutionellen Arbeit, dass der Fokus auf Hilfeleistungen anstelle humanitärer Bemühungen liegt, zusammen mit schwacher Koordination und mangelnder Integration. 
Reyhan glaubt an die Notwendigkeit der Frauen und ihrer Rolle beim Wiederaufbau der Zukunft Syriens aufgrund der großen Anzahl von Männern, die verhaftet oder als Märtyrer gefallen sind. Dies hat den syrischen Frauen erhebliche Verantwortung auferlegt, und sie haben medizinische und Bildungspositionen in weiten Gebieten innerhalb der 'befreiten' syrischen Gebiete inne. 
Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang es deutschen Frauen, ihr Land auf allen Ebenen wiederzubeleben und wieder aufzubauen. Nach Ansicht von Reyhan muss der syrische Krieg Frauen neben Männer in eine Position der Integration statt des Widerstands bringen, um sich dem Regime zu stellen und Syrien wieder aufzubauen.